Behandlungseffekte und neurobiologische Mechanismen eines standardisierten Mutter-Kind-Interventionsprogramms bei adoleszenten Müttern und ihren Kindern

In Deutschland werden jährlich etwa 7.500 Neugeborene von Müttern unter 18 Jahren, 22.000 von Müttern unter 20 Jahren geboren. Teenager-Schwangerschaften treten in Deutschland wie auch in anderen Industrieländern gehäuft bei Personen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status und geringerem Bildungsniveau auf. Teenager-Mütter leiden häufiger als erwachsene Mütter unter stark belastenden Kindheitserfahrungen und unter postpartalen Depressionen. Es wird davon ausgegangen, dass frühkindliche Stresserfahrungen der Mutter sowie weitere belastende Faktoren wie finanzielle Sorgen oder niedrige Bildungsabschlüsse, den elterlichen Erziehungsstil und damit das Wohlbefinden der Kinder beeinflussen. Erste Interventionsstudien konnten zeigen, dass eine Vielzahl an Verhaltensweisen der Teenager-Mütter, insbesondere die mütterliche Sensitivität, erfolgreich verbessert werden konnte. Bislang ist jedoch noch nichts darüber bekannt, ob derartige Programme auch das Wohlbefinden des Kindes steigern können. Innerhalb des Teilprojektes des Uniklinikums der RWTH Aachen wird nun eine 9-monatige Eltern-Kind- Intervention bei jugendlichen Müttern basierend auf dem STEEP-Programm (Steps Towards Effective and Enjoyable Parenting), das im Falle einer psychischen Erkrankung der Mutter um eine psychiatrische Behandlung ergänzt wird, mit dem „Standard-Hilfsangebot des Jugendamtes“ verglichen. Aufbauend auf bisheriger Forschung, wird in dem Projekt überprüft, inwiefern sowohl Mütter als auch Kinder (zu Beginn des Programms 0-6 Monate alt) von der Intervention profitieren. Eine Vielzahl interessierender Variablen wie die mütterliche Sensitivität oder das Wohlbefinden der Kinder (z.B. Sprachentwicklung; kognitive und sozio-emotionale Funktionen; physische Entwicklung) werden betrachtet.

Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters

Projektleitung: Prof. Dr. med. Beate Herpertz-Dahlmann, Prof. Dr. rer. nat. Kerstin Konrad
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Brigitte Dahmen, Dr. PhD. Christine Firk, Anke Niessen, Dipl.-Päd. Julia Koslowski, Dipl.-Psych. Reinhild Schwarte, Dipl.-Päd. Kerstin Stich