Behaviorale und neuronale Auswirkungen biographischer mütterlicher Stressbelastungen auf die Mutter-Kind-Interaktion

Mütter, die in ihrer eigenen Kindheit schwerwiegenden Belastungen ausgesetzt waren, haben häufig Schwierigkeiten, die Emotionen und Bedürfnisse ihrer eigenen Kinder zu identifizieren und hierauf empathisch zu reagieren. Zudem zeigen sie oft in besonderem Maße sensible physiologische und hormonelle Reaktionen auf das Weinen ihrer eigenen Kinder. Diese Schwierigkeiten beim Umgang mit kindlichen Signalen können sich auf die Entwicklung der Kinder auswirken, die genauen Zusammenhänge sind jedoch noch nicht geklärt. Es ist bereits bekannt, dass die mütterliche Sensitivität und das kindliche Bindungsverhalten mit Trainingsprogrammen verbessert werden können, die speziell auf die Mutter-Kind-Interaktion abzielen.
Das Projekt untersucht nun, welchen Einfluss schwerwiegende mütterliche Stressbelastungen auf (1) psychologische, (neuro)biologische und epigenetische Korrelate der mütterlichen Sensitivität und Emotionsregulation sowie Mutter-Kind-Interaktion (Team A) und (2) die Entwicklung und das emotionale Wohlbefinden ihrer 5-12 jährigen Kinder ausüben (Team B). Zudem wird die Effektivität eines Interventionsprogramms (Parent Child Interaction Therapy, PCIT), dessen Ziel in der Verbesserung der Mutter-Kind-Interaktion liegt, im Vergleich zu einem individuellen Stressbewältigungstraining geprüft (Team A).
Für die Teilnahme an unserer Studie werden Mütter mit und ohne schwerwiegende Stressbelastungen in der eigenen Kindheit und deren Kinder im Alter zwischen 5 und 12 Jahren zur Studienteilnahme eingeladen. Neben Interviews, die mit der Mutter geführt werden, und einer Beobachtung der Mutter-Kind-Interaktion werden auch exekutive und soziale kognitive Funktionen, Lebensqualität und Wohlbefinden der Kinder erhoben. Darüber hinaus bestimmen wir Speichel-Cortisol-Werte, (epi-)genetische Marker sowie neuronale Aktivitäten. Ein Teil der Studienteilnehmerinnen wird zu der Teilnahme an den Trainingsprogrammen eingeladen.

Klinik für Allgemeine Psychiatrie (Team A):    

Projektleitung: Prof. Dr. med. Sabine C. Herpertz, PD Dr. Dipl.-Psych. Corinna Reck, Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Katja Bertsch
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Dipl.-Psych. Corinne Neukel, Dipl.-Psych. Anna-Lena Zietlow

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (Team B):    

Projektleitung: Prof. Dr. med. Eva Möhler, PD Dr. Dipl.-Psych. Corinna Reck, Prof. Dr. med. Franz Resch
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Dipl.-Psych. Anna Fuchs